
Klemmstein/Angulo – Bloch, Milhaud, Prokofjew
Ernest Bloch hat es als persönliches Anliegen gesehen, eine jüdische Tonsprache zu entwickeln, die auf den alten Tempelgesängen fußt. Sein Stil trägt zudem stark impressionistische Züge. Darius Milhaud, vielleicht der Vielseitigste unter den Komponisten der Groupe de Six, ist in der Grundhaltung Klassizist, wovon seine Kammermusik, und hier vor allem die Streichquartette, eindrucksvoll zeugen. Sergej Prokofjew verdankt seine große Popularität u.a. einer geschickten Mischung aus klassischen Formen, romantischer Grundhaltung und deren Verarbeitung in neuem, modernem Gewand.
Diese Verschiedenartigkeit zeigt sich auch überzeugend in der Behandlung der Bratschenparts. Bloch schöpft die klanglichen Farben, aber auch den Tonumfang des Instruments bis an die Grenzen voll aus, Milhaud setzt die Viola dagegen als ganz normales Melodieinstrument ein, ähnlich wie in seinen Stücken für Violine oder Cello. Dem russischen Bratscher Wadim Borisowski ist es gelungen, im Einvernehmen mit Prokofjew eine Bearbeitung von mehreren Sätzen aus der Orchestersuite „Romeo und Julia“ zu schaffen, die es erreicht, trotz der Reduktion auf zwei Instrumente, die ganze Großartigkeit dieser Musik zur Entfaltung zu bringen.
Die Aufnahmen fanden im Reitstadel Neumarkt i.d. Opf. in Koproduktion mit BR Klassik statt.