Mutabor

Hier wird ein völlig neuer Blickwinkel auf Wilhelm Hauffs Märchen „Die Geschichte von Kalif Storch“ geschaffen. Der eitle, selbstverliebte und dem Luxus ergeben Herrscher, Kalif Chasid ist der festen Überzeugung, vom Volk verehrt und geliebt zu sein. Er sucht nach Bestätigung. Der böse Zauberer Kaschnur bietet ihm an, ihn und seinen Wesir in Störche zu verwandeln. In dieser Gestalt könnten sie das Volk unbemerkt belauschen und so erfahren, wie man über sie denkt. Das Zauberwort „Mutabor“ garantiert ihnen eine problemlose Rückverwandlung. Chasid geht trotz der Warnung seines Wesirs darauf ein. In der Storchengestalt muss er nun hören, dass er beim Volk verhasst und äußerst unbeliebt ist. Man hält ihn für einen schlechten, wenig empathischen Herrscher. Schnell will er sich rückverwandeln, doch ein böser Trick Kaschnurs hat das Zauberwort aus seinem Gedächtnis gelöscht. Auf ihrer Wanderschaft als Störche treffen Kalif und Wesir auf eine Eule. Sie war ehemals die indische Prinzessin Luisa. Auch sie wurde von Kaschnur verwandelt. In intensiven nächtlichen Gesprächen öffnet Luisa Chasid die Augen. Sie macht ihm bewusst, was es heißt, ein wahrhaft großen Herrscher zu sein. Es gelingt, Kaschnur zu belauschen und das Zauberwort zu erfahren. Schnell verwandeln sich die Störche zurück und eilen zum Palast. Luisa, noch in der Eulengestalt, folgt ihnen. Als Kaschnur am nächsten Tag begleitet von gewaltbereiten Gefolgsleuten vor den Palast tritt, öffnet sich das Tor und Chasid tritt ihm entgegen: „Du wolltest mich mit einem Zauber auf ewig in einen Storch verwandeln. MUTABOR bedeutet: Ich werde verwandelt werden. Und genau so ist es geschehen. Ja, ich habe mich verwandelt und will von nun an meinem Volk als gütiger Herrscher dienen. So hat sich dein Zauberwort am Ende erfüllt.“

Libretto
Eberhard Klemmstein